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„Emotionale Intelligenz steht bei Personalern hoch im Kurs“

„Emotionale Intelligenz steht bei Personalern hoch im Kurs“

Von Alain Goetzmann, Coach und Berater von Führungskräften in den Bereichen Leadership und Strategisches Management.

Finanzplatz Straßburg (Verein, der über 130 Akteure des lokalen Finanz- und Rechnungswesens zu seinen Mitgliedern zählt)

Warum wecken Soft Skills bzw. „weiche“ Faktoren zunehmend das Interesse der Personaler?

Durch die veränderten Ansprüche der neuen Generationen und das Aufkommen des Internets wurden Personalleiter stark gefordert und zum Umdenken gezwungen. Autoritäre Führungsstile sind in die Kritik geraten, persönliche und soziale Kompetenzen haben im Vergleich zu fachlichen Kompetenzen an Bedeutung gewonnen, da diese während des ganzen Lebens erlernt werden können. Empathie, Kreativität, Kommunikations- und Dialogfähigkeit gehören mittlerweile zu den wichtigsten Eigenschaften im Management. 

Welche Soft Skills sind den Unternehmen am wichtigsten? 

Lange Zeit haben Personaler eher nach Merkmalen der logisch-mathematischen Intelligenz gesucht, zum Beispiel Analyse- und Rechenfähigkeit. Heute ist jedoch die emotionale Intelligenz am meisten gefragt: die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, sie anderen zu vermitteln und auch mit deren Gefühlen umgehen zu können. 

Deutet dies auf eine Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Maschine hin, in Zeiten einer fortschreitenden Entwicklung digitaler Technologien, Robotik und künstlicher Intelligenz? 

Diese neuen Technologien sind nützliche Assistenten für den Menschen, sie werden ihn jedoch niemals ersetzen, gerade weil ihnen die emotionalen Fähigkeiten fehlen. Digitale Fotos in einer Cloud werden niemals Erinnerungen ersetzen können, die im Gedächtnis des Gehirns gespeichert sind. 

Wie können wir unsere eigenen Soft Skills identifizieren und weiterentwickeln? 

Jeder ist dazu fähig, Bilanz zu ziehen und seine persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen zu identifizieren, entweder allein oder gemeinsam mit anderen, z. B. der Familie. Es gilt, alles genau zu analysieren: seine Erfolge und Misserfolge, Qualitäten wie Eigeninitiative und Teamfähigkeit, der Umgang mit anderen und auch die ethischen Werte, an denen man sich orientiert. Wer seine Stärken und Schwächen kennt, kann sich stets verbessern.

(Das Gespräch führte Patrick Heulin)