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„86 % der Unternehmen rechnen mit einer Rückkehr zur Normalität ohne größere Schwierigkeiten“

„86 % der Unternehmen rechnen mit einer Rückkehr zur Normalität ohne größere Schwierigkeiten“

Serge Huss – Vizepräsident

Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Zahlungsfähigkeit der Firmen?

Laut einer Studie, die wir letzten Mai in Zusammenarbeit mit der CCI (IHK) an 913 Unternehmen sowie öffentlichen und privaten Wirtschaftsakteuren der Region durchgeführt haben, konnten die schnell bereitgestellten staatlichen Hilfsmaßnahmen die befürchtete Insolvenzwelle bei großen und mittleren Unternehmen verhindern. Das französische Wirtschafts- und Finanzministerium und die für diese Ressorts zuständigen Verbindungsstellen vor Ort waren den Anforderungen der Krise gewachsen. Bei den Kleinstunternehmen ist die Lage kontrastreicher. Die Krise hat die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Firmen verstärkt, und einige von ihnen werden Probleme haben, nach einem Stopp der Hilfsmaßnahmen ihre Aktivität fortzusetzen. 

Wie ist die Gemütslage der Unternehmer? 

Trotz positiver Aussichten äußern 30 % ein Gefühl der Angst, und 50 % fürchten den Stopp der staatlichen Hilfsmaßnahmen und die Folgen für ihre finanzielle Situation. Zwei Drittel der Firmen, die von einem staatlich gesicherten Darlehen (PGE) profitieren konnten, haben dieses, zumindest teilweise, thesauriert. Diese Kredite haben die Schaffung finanzieller Sicherheitspolster ermöglicht und in einem Klima der Angst auch zu etwas mehr Gelassenheit geführt. Um die gleiche Ausgangslage wie vor der Krise vorzufinden, müsste man die Rückzahlung staatlich gesicherter Darlehen gleichmäßig über die Zeit verteilen. Die Firmenchefs kämpfen darum, die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe nachhaltig zu sichern und ihre Verpflichtungen – insbesondere gegenüber Banken – einzuhalten. 

Was ist der Ausweg aus der Krise?

86 % der befragten Unternehmen rechnen mit einer Rückkehr zur Normalität ohne größereSchwierigkeiten. Ein weiterer positiver Aspektist, dass die Krise Möglichkeiten zur Diversifizierung von Wirtschaftsmodellen geschaffen hat: neue Produkte und Dienstleistungen, logistische Umstrukturierung, Digitalisierung… Aber das zukünftige Wachstum – und somit das Vertrauen der Haushalte – wird der entscheidende Faktor für den Wiederaufschwung sein. Die Zinsen dürften auf einem niedrigen Niveau bleiben, was eine Rückkehr zur Normalität erleichtern wird. Man müsste zudem die Eigenkapitalstärkung kleiner Unternehmen fördern, indem man das hohe Sparvermögen der Privatpersonen in Richtung eines staatlich gesicherten öffentlichen Fondsorientiert. Bleibtnoch das Inflationsrisiko, aufgrund der Knappheit einiger Rohstoffe wie etwa Holz, und vor allem eine Frage: können wir auf unbegrenzte Zeit das Haushaltsdefizit und die Staatsschulden erhöhen?