Frankreich/Deutschland – Konvergenzen und Divergenzen in Zeiten der Krise
Zusammenfassend
Der Stillstand der Konjunktur im Frühjahr 2020 war in Frankreich abrupter als in Deutschland und erstreckte sich stärker auf alle Sektoren. So schrumpfte das BIP in Frankreich im Jahr 2020 um 8%, während es auf der anderen Seite des Rheins um 4,9% zurückging. Dennoch war die wirtschaftliche Erholung in Frankreich seit Beginn des Jahres 2021 kräftiger. In beiden Ländern haben die Stützungsmaßnahmen die Haushaltseinkommen bewahrt und die Arbeitsplatzvernichtung trotz Rekordverlusten bei den Aktivitäten deutlich begrenzt.
Der Wachstumsaufschwung war in Frankreich deutlich kräftiger als in Deutschland, wo der Rückgang der Wirtschaftstätigkeit geringer ausfiel. In Frankreich erreicht das BIP ab dem dritten Quartal 2021 praktisch wieder das Vorkrisenniveau (-0,1%/T4 2019 gegenüber -1,1%/T4 2019 in Deutschland). Die Erholung des Konsums war dort stärker, insbesondere bei den Dienstleistungen, da ab Sommer 2021 wieder ein Konsumniveau in der Nähe des Vorkrisenniveaus zu beobachten war. In Deutschland liegt der Verbrauch von Dienstleistungen noch immer unter dem Vorkrisenniveau, insbesondere im Gastgewerbe (-8,7%) und in der Kultur- und Freizeitwirtschaft (-4,4%).
Pierre Benadjaoud & Philippe Vilas-Boas
Wirtschaftswissenschaftler
Wirtschaftsstudien des Crédit Agricole