Pierre-papier: eine Investition, die der Inflation standhält
Jean-Luc Noth – Leiter Region Grand Est – Privatbank Neuflize OBC
Worum handelt es sich bei pierre-papier („Stein-Papier“)?
Es handelt sich um Anteile an Fonds, die in Immobilienvermögen investieren, wie etwa in Bürogebäude, Logistiklager, Geschäfte, Hotels oder Wohnungen. Investiert werden kann entweder in Form einer SCPI (Société civile de placement immobilier = Immobilienanlagegesellschaft) oder eines OPCI (organisme de placement collectif en immobilier = Organismus für gemeinsame Immobilienanlagen).
Im ersten Fall werden 90 % in Immobilienvermögen investiert, im zweiten Fall sind es 60 %. Der Rest wird in klassische Anlageformen investiert. Es ist zudem möglich, im Rahmen einer Lebensversicherung in diese Immobilienfonds zu investieren.
Was sind die Vorteile solcher Fonds?
Im Gegensatz zu klassischen Immobilienanlagen sind diese Fonds viel liquider, denn die Anleger können ihre Anteile jederzeit verkaufen. Zudem sind die Mietpreise im Rahmen gewerblicher Mietverträge an die Inflation gekoppelt, was in diesen Zeiten stark steigender Preise einen klaren Vorteil darstellt.
Welche Renditen sind zu erwarten?
Die Renditen variieren je nach Fondstrategie von 3 bis 7 %, mit einer Durchschnittsrendite von 4,5 %. Neben Logistikfonds sind derzeit Bürofonds am dynamischsten, trotz der Entwicklung des Homeoffice.
Wie hoch sind die Risiken?
Dies ist abhängig von der Investitionsstrategie der Fonds. Je stärker die Risiken gestreut werden, durch Diversifizierung nach Immobilientyp und geografischer Lage, desto geringer sind sie. Auf einer Risiko-Skala von 1 (gering) bis 7 (hoch) würde ich sie auf Stufe 3 anordnen.
Welche steuerlichen Auswirkungen hat diese Anlageform?
Steuerlich werden diese Immobilienfonds wie klassische Immobilienanlagen behandelt, sowohl bezüglich der Mieteinnahmen als auch der Veräußerungsgewinne bei einem Weiterverkauf sowie gegebenenfalls der ISI. Anleger, die im Rahmen einer Lebensversicherung in diese Fonds investieren, profitieren von den damit verbundenen Steuervorteilen.
Das Gespräch führte Patrick Heulin